Das ist nicht die Lösung des Mobilitätsproblems

6. Juli 2015

«Weniger Bus und Bahn», Zugerzeitung Ausgabe vom 26. Juni

Der Kanton Zug schreibt rote Zahlen. Um den Finanzhaushalt wieder ins Lot zu bringen, schaut die Regierung vor allem die Ausgabenseite an. Die Einnahmeseite wird nur schwach gestreift; das ist mir nicht verständlich. Steuererhöhungen sind im bürgerlich dominierten Zug nach wie vor ein Tabu. Aber das ist ein anderes Thema.

Leider ist die bürgerliche Mehrheit, inklusive GLP-Kantonsräte der Meinung, dass beim öffentlichen Verkehr abgebaut werden kann. An der Sitzung vom 25. Juni wurde im Kantonsrat zu meinem Bedauern ein ÖV-Abbau beschlossen. Meiner Meinung nach ein unverständlicher Entscheid und langfristig nicht durchdacht. Der Kanton Zug wächst, die Gemeinden tun alles, um die Wirtschaft zu fördern und Unternehmungen anzuziehen. Sollen diese Arbeitnehmenden denn alle mit dem Auto fahren? Ist das die Antwort auf das Nein zum Stadttunnel und die Lösung des Mobilitätsproblems? Sicher nicht. Ein Abbau ist meiner Meinung nach ein sehr kurzfristiges Denken. Natürlich werden nicht alle Linien betroffen sein, und der Schwerpunkt des Abbaus erfolgt vor allem am Abend und an den Wochenenden. Es wird aber zu einer Zunahme des Autoverkehrs kommen, davon bin ich überzeugt: Nehmen nicht viele Leute am Morgen eher das Auto, wenn am Abend keine oder deutlich weniger Busse verkehren?

Dass an der gleichen Kantonsratssitzung Steuererleichterungen im Rahmen von 800 000 Franken für den Kanton plus 640 000 Franken für die Gemeinden zugestimmt wurden, finde ich bedenklich: Es darf nicht sein, dass ein grosser Teil der Bevölkerung durch das Sparprogramm leidet (zum Beispiel durch den ÖV-Abbau) und eine Minderheit davon ausgenommen wird.